26 russische Schwimmerinnen und Schwimmer sind bei der WM dabei. Gut möglich, dass das Team um Kliment Kolesnikov zahlreiche Medaillen holt.
Die Weltmeisterschaften im Schwimmen laufen – und zum ersten Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine dürfen russische Athletinnen und Athleten bei einer Langbahn-WM wieder mehr oder weniger voll an den Start gehen. Unter dem neutralen Kürzel NAB (Neutral Athletes B) sind insgesamt 26 Schwimmerinnen und Schwimmer in Singapur startberechtigt – und dürfen dort auch wieder öffentlich sprechen. Das berichtet das Portal insidethegames.biz. Damit fällt ein Bann, den World Aquatics 2023 verhängt hatte: Damals wurden Interviews und Kommentare russischer und belarussischer Schwimmer zu politischen Fragen ausdrücklich untersagt. Für Belarus (Kürzel NAA) sind in Singapur fünf Teilnehmer gemeldet.
Ein offizielles Statement vom Weltverband gibt es bisher nicht. Jedoch zitiert „Insidethegames“ einen russischen Offiziellen mit den Worten: „Russische Schwimmer sind autorisiert, bei allen internationalen Events mit der Presse zu sprechen.“ Die Einschränkung sollte ursprünglich verhindern, dass russische Athleten Propaganda verbreiten oder den Krieg verherrlichen. Bestätigt sich die aktuelle Meldung, könnte der Beschluss von World Aquatics eine Reaktion auf die Forderung Internationalen Olympischen Komitees (IOC) sein, die Neutralitätsregelungen für eine schrittweise Rückkehr russischer Sportler in den Weltsport vorsieht.
Kolesnikov ist Favorit über 50 und 100 Meter Rücken
Russische und belarussische Schwimmerinnen und Schwimmer waren im März 2022 von allen Wettbewerben ausgeschlossen worden. Im September 2023 eröffnete sich einigen Sportlerinnen und Sportlern die Möglichkeit, unter neutralem Status zu starten. Laut World Aquatics müssen die russischen Athleten dafür eine Reihe von Bedingungen erfüllen: Sie dürfen den Krieg nicht unterstützen, keine staatliche Förderung annehmen und müssen sich zur Neutralität verpflichten. Die Überprüfung übernimmt eine unabhängige Kommission. Die genauen Umstände der Überprüfung sind allerdings nicht bekannt.
Nachdem bei der letzten WM in Doha keine russischen Athleten am Start waren, war es bei den Olympischen Spielen in Paris lediglich der Schwimmer Jewgenij Somow. Bei der Kurzbahn-WM in Budapest schwammen bereits wieder 33 Sportlerinnen und Sportler aus Russland und Belarus mit, aufgeteilt auf die Teams „Neutrale Athleten A“ und „Neutrale Athleten B“. Mit sechs Gold- und vier Silbermedaillen belegte das russische „Team B“ hinter den USA Platz zwei im Medaillenspiegel. Zu den Medaillengewinnern zählten bekannte Namen wie Kirill Prigoda (Russland) und Ilya Shymanovich (Belarus).
Bekanntester Name auf der WM-Startliste für Singapur ist Kliment Kolesnikov. Der neunfache Weltmeister ist als Jahresschnellster über 50 und 100 Meter Rücken Topfavorit über beide Strecken.