Freitag, 22. November 2024

Negative Entscheidung von World Aquatics | Deutsche Schwimmer prüfen rechtliche Schritte

Bei den Weltmeisterschaften in Doha wurden die Startplätze für die Freiwasserrennen der Olympischen Spiele in Paris vergeben. Drei Tage nach dem Rennen der Frauen hat der Weltverband jetzt die offizielle Qualifikationsliste veröffentlicht.

World Aq

Das Warten hat ein Ende. Nach dem WM-Rennen über 10 Kilometer der Frauen vermeldete der Deutsche Schwimm-Verband erst, Jeannette Spiwoks hätte mit ihrem 16. Platz einen Quotenplatz für Deutschland erschwommen. Kurz danach ruderte der Verband zurück. Man müsse noch die Beratungen des Weltverbands World Aquatics abwarten, da unterschiedliche Interpretationen der Qualifikationsrichtlinien für Verwirrung gesorgt hätten.

Einige Tage nach dem Rennen hat World Aquatics nun offiziell die Startplätze für Paris vergeben und damit alle Unklarheiten ausgeräumt. Insgesamt 22 Frauen und 22 Männer werden am 8. und 9. August an der Pont Alexandre III in die Seine springen. Die persönliche Qualifikation für das Rennen sicherten sich schon im vergangenen Jahr die 10-Kilometer-Medaillengewinner der WM in Fukuoka. Unter ihnen sind mit Leonie Beck, Florian Wellbrock und Oliver Klemet auch drei Athleten aus Deutschland.

Großbritannien oder Deutschland

Alle weiteren Quotenplätze wurden jetzt am Wochenende bei den beiden WM-Rennen in Doha vergeben. Quotenplatz bedeutet, dass dieser Olympia-Startplatz nicht der jeweiligen Athletin oder dem Athleten, sondern dem Land zusteht. Einen Startplatz erschwammen jeweils die 13 schnellsten Schwimmerinnen und Schwimmer, sofern sie nicht als Medaillengewinner der letzten WM vorqualifiziert waren. Das deutsche Team auf dem 16. Platz hatte auf einen der fünf Kontinentalplätze gehofft. Ebenso wie die Mannschaft aus Großbritannien, deren Schwimmerin Leah Phoebe Crisp direkt hinter Spiwoks auf Rang 17 schwamm. In ihrer Interpretation des Regelwerks fühlte man sich bei beiden Nationalverbänden im Recht und genau wie die Deutschen vermeldeten auch die Briten kurz nach dem Zielanschlag die frohe Kunde des gewonnenen Quotenplatzes. In seiner Entscheidung sprach World Aquatics den Startplatz für Europa schließlich dem britischen Team zu. Der Grund: Nur eine Nation, die noch keine andere qualifizierte Athletin hat, darf einen Kontinentalplatz erhalten. Ob es sich dabei um namentlich Qualifizierte handelt oder nicht, spielt keine Rolle.

DSV berät rechtliche Schritte

Beim Deutschen Schwimm-Verband zeigte sich Leistungssportdirektor Christian Hansmann enttäuscht über die Entscheidung. „Die ungenauen Formulierungen bei den Qualifikationskriterien führen zu diesen unterschiedlichen Interpretationen. Wir werden uns im Sinne unserer Aktiven diesbezüglich nun rechtlich beraten lassen und dann über unsere nächsten Schritte entscheiden“, wird Hansmann in einer Mitteilung zitiert. 

Für Jeannette Spiwoks ist der Olympiatraum trotz allem noch nicht endgültig ausgeträumt, denn eine Chance auf das Freiwasserrennen in Paris gibt es noch. Erstmals gilt bei den Olympischen Spielen 2024 die Regel, dass Athleten, die sich über 800 und 1.500 Meter Freistil im Becken qualifizieren, auch im Freiwasser antreten dürfen. Voraussetzung dafür ist, dass von den zwei möglichen Startplätzen pro Nation noch einer frei ist. Um in der Seine antreten zu können, muss Spiwoks (oder eine andere deutsche Athletin) also zuerst die Qualifikation im Becken schaffen. Diese Chance gibt es bei den deutschen Männern nicht. Mit Florian Wellbrock und Oliver Klemet sind bereits beide nationalen Startplätze besetzt.

Anmerkung: Der Absatz über mögliche rechtliche Schritte durch den DSV sowie das Zitat von DSV-Leistungssportdirektor Hansmann wurden nachträglich ergänzt.

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Jule Radeck
Jule Radeck
Jule Radeck studierte Sportwissenschaften, bevor sie als Volontärin nach Hamburg zog. In ihrer Freizeit findet man sie oft im Schwimmbecken, manchmal auf dem Fahrrad und selten beim Laufen.

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