Am 17. Dezember verkündete der Internationale Sportgerichtshof ein Urteil, das weltweit für viel Kritik sorgte. Der CAS schloss Russland zwar von den Olympischen Spielen 2021 und 2022 aus, halbierte im Berufungsverfahren jedoch die Vier-Jahressperre, die die Welt-Anti-Doping-Agentur verhängt hatte. Russland wird vorgeworfen, im großen Stil Dopingdaten seiner Sportler systematisch manipuliert und gefälscht zu haben. Die russische Anti-Doping-Agentur Rusada wurde deshalb vor einem Jahr für vier Jahre als nicht konform mit dem Welt-Anti-Doping-Code erklärt.
Russische Sportler können unter bestimmten Bedingungen trotzdem an Großereignissen teilnehmen. Jedoch wird es beispielsweise bei den Olympischen Spielen kein reguläres Team, keine Flagge und keine Hymne geben (Lesen Sie hier das komplette Urteil auf Englisch). Da sich das Land für die nächsten zwei Jahre nicht für Weltmeisterschaften bewerben darf, stellt sich die Frage, ob Russland die WM Kurzbahn 2022 zurückgeben muss. Diese soll eigentlich im Dezember 2022 in Kasan stattfinden. Russlands Sperre gilt bis zum 16. Dezember desselben Jahres. Bisher hat sich der Weltschwimmverband dazu nicht geäußert. Die FINA ist seit Jahren eng verbandelt mit dem russischen Schwimmverband und der Stadt Kasan. Die Millionenstadt 700 Kilometer östlich von Moskau richtete 2015 die Schwimm-Weltmeisterschaften aus und ist regelmäßig Station des FINA-Weltcups. Die Hauptstadt Tatarstans soll 2021 auch die EM Kurzbahn und in den Folgejahren weitere Schwimmveranstaltungen organisieren.
Diese Schwimm-Events sind bis 2025 in Russland geplant:
2021 | EM Kurzbahn in Kasan |
2022 | WM Kurzbahn in Kasan |
2024 | EM Langbahn in Kasan |
2025 | WM Langbahn in Kasan |
Freude und Entäuschung über CAS-Urteil
Für die WADA war die Niederlage vor dem CAS auch ein Sieg. Die Richter hätten die „dreiste und illegale Manipulation der Labordaten“ bestätigt, um ein institutionalisiertes Dopingsystem zu vertuschen, sagte WADA-Präsident Witold Bańka. Und weiter: „Wir glauben, die vierjährige Sperre war angemessen und vernünftig, aber letztlich ist die Wada nicht der Richter, sondern der Ankläger, und wir müssen die Entscheidung des Gremiums respektieren.“
Der Deutsche Olympische Sportbund und die NADA äußerten sich ähnlich. Einerseits begrüßten die Verantwortlichen das bestätigte Urteil, kritisierten jedoch die gleichzeitige Reduzierung der Sperre. Deutlicher wurde der Sprecher des Vereins Athleten Deutschland, Maximilian Klein, der sagte: „Wir sind enttäuscht und verärgert, dass die Sanktionen so deutlich verwässert wurden.“