Als erste deutsche Extremschwimmerin hat Nathalie Pohl die sieben Meerengen der Ocean’s Seven bewältigt. Am Sonntag glückte ihr zum Abschluss die Querung des Nordkanals zwischen Irland und Schottland.
Aus sieben berühmt-berüchtigten Herausforderungen im Open Water bestehen die Ocean’s Seven: Nathalie Pohl aus Marburg hat als erste deutsche Schwimmerin alle sieben Schwimmen geschafft. Acht Jahre nach ihrem ersten Ocean’s-Seven-Schwimmen durch die Straße von Gibraltar kraulte die 29-Jährige am Sonntag erfolgreich ihre letzte Etappe. Für die rund 41 Kilometer lange Strecke durch den Nordkanal von Gobbins in Nordirland bis nach Portpatrick in Schottland benötigte sie laut eigener Pressemitteilung 11:05:24 Stunden. Damit ist Pohl die erste deutsche Frau und weltweit die 33. Person, die die Ocean’s Seven vollenden konnte. Als bisher einziger Schwimmer aus Deutschland hatte André Wiersig zwischen 2014 und 2019 ebenfalls alle sieben Schwimmen geschafft.
Ocean’s Seven von Nathalie Pohl
Quelle: longsswim.comNr. | Datum | Kanal | Distanz | Zeit |
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1 | 23.04.2016 | Straße von Gibraltar (Spanien-Marokko) | 14,4 km | 2:53 Stunden |
2 | 21.09.2016 | Ärmelkanal (England-Frankreich) | 33 km | 11:10 Stunden |
3 | 16.06.2017 | Catalina Channel (USA) | 32,3 km | 9:09 Stunden |
4 | 05.08.2019 | Tsugaru Strait (Japan) | 29 km | 10:09 Stunden |
5 | 17.08.2022 | Kaiwi Channel (Hawaii/USA) | 45 km | 15:05 Stunden |
6 | 01.03.2023 | Cookstraße (Neuseeland) | 23 km | 6:33 Stunden |
7 | 15.09.2024 | Nordkanal (Irland-Schottland) | 41 km | 11:05 Stunden |
„Ich kann es noch gar nicht richtig glauben. Zehn Jahre habe ich für diesen Moment trainiert“, sagte Pohl. „Nun wirklich angekommen zu sein, macht mich unfassbar stolz. Es ist ein tolles Gefühl, dass ich meinen Körper über seine Grenze hinaus motivieren konnte. Dass ich jetzt mit diesem Erfolg belohnt werde, macht es umso schöner.“
„Kalt, bleibt kalt!“
Abgesehen von der enormen Distanz birgt jedes Schwimmen der Ocean’s Seven seine ganz eigenen Schwierigkeiten. Mal treten plötzliche Strömungen oder unvorhergesehe Wetterumschwünge auf. Andernorts machen den Schwimmerinnen und Schwimmern Haie oder giftige Quallen das Leben schwer. Der Nordkanal ist vor allem für eine raue See und für kaltes Wasser bekannt, das sich selbst im Sommer selten über 15 Grad Celsius erwärmt.
„Die Wassertemperatur im Nordkanal hat unsere Vorbereitungen noch einmal auf ein ganz anderes Level gehoben“, erklärte Pohls Trainer Joshua Neuloh. Während die Athletin zahlreiche Trainingskilometer in Portugal und auf Mallorca abspulte, gehörten deshalb auch Trainingsschwimmen in Irland und Schottland zur Vorbereitung. Bei 14 Grad Wassertemperatur versuchte sich Pohl so gut es ging auf die harten Bedingungen einzustellen. „Sich komplett daran gewöhnen kann man aber nie. Kalt, bleibt kalt!“, sagt die Extremschwimmerin.
Die Sportlerin hat sich mit der siebten und letzten Querung einen großen Traum erfüllt. „Es macht mich sehr stolz, dass ich nun an meinem Ziel angekommen bin. Jeder Armzug, jeder Extrakilometer und jede kalte Dusche hat sich mehr als gelohnt.“