Wenn ein Rennen für Schwimmer schon wieder vorbei ist, fangen Triathleten erst richtig an. Wir werfen einen Blick auf die Schwimmzeiten beim Ironman Hawaii und wagen einen Vergleich.
Der Ironman Hawaii ist eines der prestigeträchtigsten Eintagesrennen der Welt. 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer auf dem Rad und ein Marathon müssen bewältigt werden. Das alles bei hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen meist jenseits der 30 Grad. Schwimmen macht dabei nur einen kleinen Teil, genauer gesagt 1,7 Prozent der Gesamtstrecke, aus.
Menno Koolhaas aus den Niederlanden war bei der diesjährigen Auflage der schnellste Profi. Er absolvierte die 3,8 Kilometer im Pazifik am Samstag in 47:02 Minuten. Das ist ein Schnitt von 1:14,2 Minuten pro 100 Meter. Der spätere Ironman-Weltmeister Patrick Lange schwamm nur unwesentlich langsamer. Nach 47:09 Minuten und mit einem 100er-Schnitt von 1:14,4 Minuten stieg der 38-Jährige aus dem Wasser.
Schnellster Schwimmer auf Hawaii war aber ein anderer. 45:43 Minuten benötigte Sam Askey-Doran für die erste Disziplin. Der australische Altersklassenathlet knackte damit den Schwimmstrecken-Rekord auf Hawaii, den seit 2018 der gebürtige Coburger Jan Sibbersen (46:29 Minuten) gehalten hatte. Sibbersen stand im Jahr 2000 kurz vor der Olympia-Qualifikation für das deutsche Schwimmteam. Später gründete er die Neoprenmarke Sailfish, dessen Chef er bis heute ist. Auf Hawaii kam Askey-Dorans Leistung nicht unerwartet. Der 21-Jährige schwamm die 1.500 Meter Freistil im Becken schon unter 16 Minuten. Beim Hoala-Swim, dem offiziellen Testschwimmen eine Woche vor dem Ironman-Rennen, kam er als Erster aus dem Wasser.
Wellbrock mit fast sechs Minuten Vorsprung
Im Vergleich zu Spitzenschwimmern wie Florian Wellbrock würden die schnellsten Triathleten jedoch wohl weit abgeschlagen aus dem Wasser kommen. Bei seinem Olympiasieg in Tokio 2021 schwamm Wellbrock über zehn Kilometer die 100 Meter im Schnitt in 1:05,1 Minuten. Mit diesem Tempo würde der Magdeburger die 3,8 Kilometer des Ironman Hawaii in 41:14 Minuten zurücklegen und mit einem Vorsprung von 5:48 Minuten auf die Radstrecke gehen. Dort wäre er gegen die Triathlonprofis, die die 180 Kilometer mit einem Schnitt deutlich über 40 km/h absolvieren, allerdings chancenlos.
Wie es bei Freiwasserwettbewerben üblich ist, sind auch beim Ironman Hawaii die Schwimmzeiten verschiedener Jahre nicht so leicht miteinander zu vergleichen. Wind, Wellen oder Strömung sind nicht gleich und beeinflussen das Rennen. In diesem Jahr zeigte sich schon in der ersten der drei Triathlondisziplinen eine hohe Leistungsdichte. 22 Athleten schwammen 47-Minuten-Zeiten und verließen das Wasser kurz hintereinander.