Donnerstag, 5. Dezember 2024

Erstes Rennen seit/mit/trotz Corona | Und sie schwimmen wieder

Über Nacht ist ein heftiges Gewitter über den Simssee gezogen, mit Starkregen und ordentlich Wind. Die Bojen für das Vier-Kilometer-Freiwasserschwimmen sind von den Böen aus den Verankerungen gerissen und weit weg gespült worden. Viel Arbeit für die Veranstalter. Die Organisatoren des Wettbewerbs, der Teil des Arena-Alpen-Open-Water-Cups ist, hatten im Vorfeld indes noch viel mehr zu tun gehabt. Sie haben ein Corona-konformes Konzept ausgetüftelt, das von den Behörden kurz vor knapp tatsächlich genehmigt worden ist.

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Abstand halten, auch im Wasser

Dass das Simssee-Schwimmen in der Nähe von Rosenheim gestartet werden darf, sei noch vor ein paar Tagen alles andere als sicher gewesen, sagt Markus Füller, einer der Veranstalter. Am Sonntagmorgen kurz vor dem Start scheint er noch immer nicht wirklich zu glauben, dass sie es geschafft haben. Das Simssee-Schwimmen, so die Veranstalter, sei der erste Freiwasserwettbewerb in Deutschland, der seit/mit/trotz Corona stattfinden darf. Mehrmals werden die Schwimmer ermahnt, unbedingt alle Regeln einzuhalten: Abstand wahren, auch im Wasser. Nicht im Wasserschatten der anderen schwimmen. Beim Betreten des abgezäunten Startbereichs – unmittelbar nach dem Fiebermessen – die Hände desinfizieren. Und bis kurz vor dem Start die Maske tragen.

Zugelassen sind 120 Schwimmer. Gestartet wird – anders als sonst – in Gruppen mit je 20 Athleten an Land. Alle dreieinhalb Minuten ertönt das Signal. Dann rennen die Sportler in den See, stürzen sich nach ein paar Metern ins Wasser und kraulen los. Die Bedingungen sind nicht die besten: Wind und Wellen erschweren die Orientierung. Wir absolvieren den Zwei-Kilometer-Rundkurs von Boje zu Boje zweimal. Die beste Zeit zaubert Hennig Dörries von der SG Stadtwerke München in den See: 48:59 Minuten. Seine Schwester Luise Dörries gewinnt die Frauenwertung in 53:27 Minuten. Die langsamsten Schwimmer sind nach rund zwei Stunden im Ziel.

Dankbare Sportler

Die Sieger – auch in den Altersklassen – werden nach dem Wettbewerb anders gekürt als sonst. Alles geht ganz schnell, jeder Gewinner nimmt sich die Medaille oder den Pokal eigenhändig. Kein Händeschütteln, keine Interviews. Nach gut zwei Stunden ist der Wettbewerb, der in die Schwimmgeschichte eingehen dürfte, schon zu Ende. Die Veranstalter und die Sportler sind sehr zufrieden. Alles sei glatt gelaufen, sagt Markus Füller. Und viele Schwimmer sind selten so dankbar gewesen wie an diesem unvergesslichen Frühlingstag, der sich wettermäßig angefühlt hat wie Herbst. Kaum einer hätte noch vor wenigen Wochen davon zu träumen gewagt, einen Wettkampf zu schwimmen. Ausgerechnet in Bayern, dem Bundesland mit den strengen Corona-Regeln!

Bundesweit ist beobachtet worden, wie sich die Veranstalter mit ihrem Konzept schlagen. Selbst im weit entfernten Mecklenburg-Vorpommern haben ein paar Leute mit Argusaugen nach Bayern geschaut. Benjamin Nofz, einer der Veranstalter des legendären Müritz-Schwimmens, sagt sinngemäß: Was in Süddeutschland möglich ist, sollte auch im Norden von den Behörden genehmigt werden. Noch ist ein bisschen Zeit: Das Langstreckenschwimmen in der Müritz soll am 1. August gestartet werden.

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Martin Tschepe
Martin Tschepehttp://www.bahn9.de/
Martin Tschepe ist freier Autor, Swimguide, Freiwasser- und Eisschwimmer des SV Ludwigsburg.

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