Gregorio Paltrinieri ist eine Frohnatur und das Aushängeschild der italienischen Schwimmer. Der 30-Jährige steht seit 2013 bei jeder WM auf dem Podium und möchte diese Serie in Singapur fortsetzen.

Gregorio Paltrinieri, du hast angekündigt, dich dieses Jahr stärker auf das Freiwasser zu konzentrieren und bist Ende Mai in Stari Grad Europameister über 5 Kilometer geworden. Herzlichen Glückwunsch dazu! Wie zufrieden bist du insgesamt mit deiner Performance?
Ich bin sehr zufrieden mit den 5 Kilometern – das war einfach perfekt. Ich wollte von Beginn an mein Tempo ins Wasser bringen und konnte das auch durchziehen. Meine Positionierung war gut, ich konnte kämpfen, und sogar ein Stück weit das Rennen genießen. Die Staffel war auch okay – Silber, das war schön, auch wenn wir alle schon müde waren. Die 10 Kilometer und das Knockout-Rennen liefen dagegen nicht so gut. Das Knockout-Format ist noch neu für mich, und über 10 Kilometer hatte ich Pech: Wir kamen zu fünft gleichzeitig an und ich wurde Vierter mit nur einer Zehntel Rückstand. Insgesamt also gemischte Gefühle. Ich muss aber auch sagen: Die Saison hat für mich wegen einer Verletzung erst spät angefangen.
„Florian wird bei der WM heiß sein, weil es bei Olympia nicht so gut für ihn lief.“
Du hast dir im Sommer den Ellenbogen gebrochen. Am letzten Tag der Olympischen Spiele bin ich mit dem Rad gestürzt und musste operiert werden. Danach konnte ich den Arm gar nicht bewegen. Von Oktober bis Dezember war ich in der Reha, und erst Ende Dezember konnte ich wieder schwimmen. Es war ein langer Weg zurück.

Gregorio Paltrinieri
- Geburtstag: 5. September 1994
- Wohnort: Rom
- Größte Erfolge
5 Olympiamedaillen
(1 x Gold / 2 x Silber / 2 x Bronze)
22 WM-Medaillen
(9 x Gold / 8 x Silber / 5 x Bronze) - 2 x italienischer Sportler des Jahres (2015, 2016)
- Kurzbahn-Weltrekordhalt über 1.500 Meter Freistil (2015, 14:08,06 Minuten, inzwischen von Florian Wellbrock auf 14:06,88 Minuten verbessert)
Was sagen dir die Rennen in Stari Grad über deine WM-Vorbereitung? Sie zeigen, dass ich in guter Form bin – wahrscheinlich besser, als ich dachte. Die Zwangspause hatte auch ihr Gutes. Ohne den Bruch wäre ich wie immer im September zurück gewesen, so war ich länger raus und hatte eine Pause vom Schwimmen. Ich war drei Monate quasi im Urlaub, ohne ans Training zu denken, und danach hochmotiviert. Außerdem bin ich jetzt 30 und die nächsten Olympischen Spiele sind erst in drei Jahren. Da überlegt man, worauf man sich konzentriert. Für mich war klar: Dieses Jahr ist Freiwasser.
Wo schaltest du ab, wenn du Urlaub machst? Zuerst war ich viel in Italien unterwegs und habe kurze Trips unternommen, zum Beispiel nach Sizilien. Dann war ich einen Monat lang in Französisch-Polynesien und habe dort mehrere Inseln besucht. Danach noch zwei Wochen Kalifornien – Los Angeles, San Francisco, Westküste.
Brauchst du das Meer auch im Urlaub? Absolut! Ich liebe das Wasser. Urlaub in den Bergen wäre nichts für mich.
Wie Paltrinieri über seine Schwimm-Kollegen Wellbrock, Finke und Wiffen denkt, welche Zeit es für den WM-Titel braucht und warum der Italiener am liebsten auf der Außenbahn schwimmt – lies jetzt weiter mit SWIM+
