In der Debatte um härtere Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie hat DOSB-Präsident Alfons Hörmann an die Politik appelliert, von einem erneuten „Sport-Lockdown“ abzusehen. In einem vom Verband verschickten Statement sagte der 61-Jährige: „In der jetzigen Phase der Pandemie müssen wir alle unseren Beitrag zum Brechen der vierten Welle leisten, dazu ist selbstverständlich auch der Sport bereit. Einen pauschalen und flächendeckenden Sport-Lockdown darf es jedoch nicht wieder geben.“
In ganz Deutschland waren die Schwimmbäder zwischen Herbst 2020 und Frühling 2021 mehr als sechs Monate lang für die Öffentlichkeit und den Breitensport geschlossen. Zahlreiche Vereinsmitglieder kündigten in dieser Zeit ihre Mitgliedschaft, nach DOSB-Angaben waren es über alle Sportarten hinweg 800.000 Menschen. Die finanziellen Folgen spüren die Vereine bis heute. Hörmann bezeichnete die Sportvereine nun als die „sozialen Tankstellen unseres Landes“. Sie dürften nicht wieder zugesperrt werden. Für die 27 Millionen Mitglieder in den 90.000 Sportvereinen forderte er eine „Breitensport-Garantie“. Dafür sei man bereit, verschärfte 2G-Regeln einzuhalten und in kleineren Gruppen zu trainieren.
Christa Thiel soll Neuwahlen leiten
Für Hörmann wird das Statement eines seiner letzten als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbund gewesen sein. Nach acht Jahren an der Spitze des Dachverbands tritt er am Samstag bei den DOSB-Präsidiumswahlen in Weimar nicht erneut zur Wahl an. Über Hörmanns Führungsstil hatte es zuletzt anonyme und offene Klagen gegeben, weshalb er sich bereits ein Jahr früher als geplant von seinem Amt zurückzieht.
Wie die FAZ berichtet, soll Christa Thiel in Weimar die Versammlung leiten. Die erfahrene Juristin stand dem Deutschen Schwimm-Verand von 2000 bis 2016 als Präsidentin vor. Erwartete werden komplexe Wahlen, da neben dem Präsidentenamt, für das Tischtennis-Funktionär Thomas Weikert und die ehemalige Fecht-Weltmeisterin Claudia Bokel kandidieren, auch fünf Vizeposten zu besetzen sind. Außerdem soll den Wahlen seine Satzungsänderung vorausgehen, die unter anderem das bisherige Ressortprinzip im Präsidium auflösen würde.