Donnerstag, 18. April 2024

17-Jähriger knackt den Weltrekord

Der 17-jährige Sven Elfferich hat in einem 25-Meter-Pool in einem Seitenarm der Donau in Altenwörth (Österreich), eine Fabelzeit über 1.000 Meter ins Eiswasser gezaubert. Der junge Niederländer bewältigte die Königsdisziplin im Eisschwimmen bei 3,6 Grad mit neuer Weltrekordzeit. In 11:55 Minuten knackte er als erster Schwimmer die Zwölf-Minuten-Grenze und verbessere die alte Bestmarke von Petar Stoychev deutlich. Der Bulgare war vor zwei Jahren 12:15 Minuten geschwommen. Elfferich pulverisierte förmlich seine eigene Bestzeit. Bei den German Open in Veitsbronn war er Anfang Januar etwa Minuten langsamer gewesen. Damals betrug die Wassertemperatur allerdings nur 1,4 Grad. 

Mit dem neuen Weltrekord trat ein, was viele Beobachter und Insider schon länger erwartet hatten: dass immer mehr junge Schwimmer die Sportart für sich entdecken und den alten Hasen die Rekorde abjagen. Bei den Frauen war die 23-jährige Alisa Fatum aus Leipzig in Veitsbronn in 12:48 Minuten ebenfalls Weltrekord geschwommen.

Kein WM-Start möglich

Für die Offenen Österreichischen Meisterhaften hatte der Freizeitverein Altenwörth das Bad speziell für diesen Wettbewerb in den Fluss gezaubert. 60 Starter aus sechs Nationen nahmen teil. Auf den Kurzdistanzen dominierten Tobias Wybierek, Julia Wittig und Birgit Bonauer, alle drei sind Schwimmerinnen und Schwimmer aus Burghausen. Julia Wittig holte sich über 1.000 Meter mit einer Zeit von 13:19 Minuten in der Altersklasse 45 den Weltrekord.

Robert Wild Blick auf das temporäre Becken in Altenwörth.

Der Vater des neuen Weltrekordlers, Ronald Elfferich, sagt, sein Sohn sei mit großen Ambitionen in die Wintersaison gestartet und mit der Hoffnung, Stoychevs Rekord zu knacken. Eigentlich sei es der Plan gewesen, dies schon im 50-Meter-Becken in Veitsbronn zu schaffen. „Es hat nicht funktioniert.“ Beim Eismann im Bodensee sei es dann unmöglich gewesen, schnell zu schwimmen, wegen des Windes, der Wellen und der schwierigen Wenden. In Altenwörth seien die Bedingungen dann optimal gewesen, „das Wasser war kalt, aber nicht zu kalt“. Und das Becken war schnell.

„Sven war in guten Form, er konnte kurz vor dem Wettkampf noch ein bisschen schlafen“, sagt der Papa, der den Sohn trainiert. Dass Sven dann 11:55 Minuten geschwommen ist, habe ihn aber selbst ein bisschen überrascht. Nur schade, sagt der Coach, dass sein Sohn wegen seines Alters nicht bei der WM Mitte März in Murmansk in Russland starten darf. Wer dort die 1.000 Meter schwimmen will, muss mindestes 18 Jahre alt sein – so wollen es die Regeln. Sven werde aber ganz bestimmt auch im nächsten Winter wieder angreifen, jetzt müsse er aber erstmal einen Job finden.

Der neue Weltrekordler selbst sagte im Rückblick, er sei „sehr relaxed“ gewesen. Die Sonne schien, die Atmosphäre sei motivierend gewesen, und dann die vielen netten anderen Schwimmer, „die längst meine neuen Freunde geworden sind“. Über die ganze Saison habe er versucht, die 100er-Durchgangszeiten zu halten, zunächst sei er nach 500 Metern langsamer geworden. Später erst nach 700 Metern. In diesem Winter habe er die Möglichkeit gehabt, sich voll aufs Eisschwimmen zu konzentrieren. „Nächstes Jahr werde ich zur Armee gehen.“ Er würde trotzdem gern wieder so viele Wettkämpfe schwimmen. Abwarten.

„Ich bin traurig, dass ich nicht bei der WM schwimmen darf. Ich würde so gerne mit Petar Stoychev starten, weil er so ein berühmter Schwimmer ist. Viele Eischwimmer, die ich jetzt kennengelernt haben, werden dabei sein – und ich kann nur auf der Couch sitzen und den Live-Stream anschauen…“ Aber eins sei sicher: die nächste WM im Einschwimmen komme ganz bestimmt. Dann „ohne eine Altersbeschränkung für mich“.  

Martin Tschepe
Martin Tschepehttp://www.bahn9.de/
Martin Tschepe ist freier Autor, Swimguide, Freiwasser- und Eisschwimmer des SV Ludwigsburg.

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