Kaum ein Trainer war im deutschen Schwimmsport erfolgreicher als er. Norbert Warnatzsch führte Jörg Woithe und Britta Steffen zu Olympiagold. Jetzt beendet er mit 77 Jahren seine Karriere am Beckenrand.
Seine Vita ist beachtlich: Schon 1980 führte Norbert Warnatzsch als junger Coach in der DDR Jörg Woithe zum Olympiasieg über 100 Meter Freistil. 2008 feierte er mit Britta Steffen in Peking sogar Doppelgold über 50 und 100 Meter Freistil. Auch Franziska van Almsick trainierte zum Ende ihrer Karriere bei Warnatzsch, stellte unter seiner Leitung Weltrekorde auf und sammelte internationale Medaillen.
Seit 2019 stand der gebürtige Sachse in Magdeburg am Beckenrand. Dort unterstützte er Chefcoach Bernd Berkhahn mit seiner Expertise und hatte maßgeblichen Anteil an den großen Erfolgen der Trainingsgruppe, wie zuletzt in Paris, wo die Magdeburger Schwimmerinnen und Schwimmer fünf Medaillen (2 x Gold, 2 x Silber, 1 x Bronze) holten. „Norbert hat meine Arbeit fachlich ergänzt, aber auch die Kommunikation“, wird Berkhahn vom Deutschen Schwimm-Verband zitiert. „Nach Magdeburg geholt hatte ich ihn, weil ich unbedingt einen Trainer dabeihaben wollte, der schon bewiesen hat, dass Deutsche auch Olympiagold gewinnen können. Einfach, um den Sportlern hier das nötige Selbstvertrauen mitzugeben.“
„Er hat mir den Rücken freigehalten“
Nun verabschiedet sich Norbert Warnatzsch in den verdienten Ruhestand. Die Zusammenarbeit mit den jungen Sportlerinnen und Sportlern habe ihm immer Freude bereitet. „Trainer zu sein ist Passion“, war einer seiner Leitsätze. So kam er auch bei Sportlern wie Lukas Märtens an. „Die Zusammenarbeit mit Norbert gab mir immer ein gutes Gefühl“, so der Olympiasieger. „Er hat so viel erlebt und wusste für jede Situation eine Lösung. Zudem ist er sehr empathisch, mir hat er jedenfalls immer den Rücken freigehalten.“
Auch Britta Steffen erinnert sich positiv an die Trainingszeit mit dem Coach: „Bei Norbert war es für mich die runde Mischung aus unglaublichem Ehrgeiz und seiner humorvollen Art im Umgang, die ihn so besonders macht. Bei uns hat es jedenfalls zehn Jahre lang perfekt funktioniert“, erzählte sie. „Natürlich musste er auch mal schimpfen. Aber er hat immer sehr darauf geachtet, dass die Stimmung im Team und beim Training gut bleibt.“