Seine Olympiamedaillen machten ihn zu einem Helden in seiner Heimat. Jetzt hat Mykhailo Romanchuk seine Schwimmkarriere beendet.
Nach den Olympischen Spielen ist jedes Mal auch ein Zeitpunkt für Karriereenden. So in diesem Jahr für Mykhailo Romanchuk. „Leider ist es zu Ende“, schreibt der Ukrainer auf Instagram. „Nicht so, wie ich es gerne hätte“. In Paris verpasste Romanchuk über 800 Meter Freistil als 17. den Finaleinzug, auf seinen geplanten Start über 1.500 Meter Freistil verzichtete er.
Romanchuk war viele Jahre eine feste Größe auf den langen Freistilstrecken, „Seit 2011 habe ich auf internationaler Ebene würdig, stolz und ehrenvoll unser Land, unsere Ukraine vertreten“, so der 27-Jährige weiter auf Instagram. Seine erste internationale Medaille bei den Profis gewann er bei den Weltmeisterschaften 2017. Damals wurde er Zweiter über 1.500 Meter Freistil. Danach folgten viele internationale Podien, unter anderem Silber über 1.500 Meter Freistil bei der WM 2019 in Gwangju oder Gold bei der EM 2024 in Belgrad über 800 Meter Freistil. Seine größten Erfolge feierte der Ukrainer bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio. Dort schwamm er über die längste Beckenstrecke zur Silbermedaille, über 800 Meter Freistil erreichte er Platz drei.
Training beim Konkurrenten in Deutschland
Spätestens seit diesem Erfolg ist Romanchuk ein Star in seiner Heimat. Bei der Eröffnungsfeier der Wettkämpfe in Paris trug er die Fahne seines Landes. „In einer so schwierigen Zeit für unser Land ist es eine besondere Ehre, die ukrainische Fahne zu tragen“, schrieb er zu Beginn der Spiele auf Instagram.
Als Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begann, folgte Romanchuk der Einladung seines Konkurrenten Florian Wellbrock und verlegte seine Trainingsheimat an die Elbe nach Magdeburg. In der Gruppe von Trainer Bernd Berkhahn bereitete er sich unter anderem auf die Weltmeisterschaften 2022 und 2023 vor, ehe er sich entschied, wieder in seine Heimat zurückzukehren. „Ich war in Deutschland, aber jetzt bin ich zurück in der Ukraine, weil ich beschlossen habe, dass ich der Ukraine und dem ukrainischen Team helfen will, sich zu erholen. Denn die Ukraine braucht die jungen Leute in der Ukraine, um sich zu erholen, um aufzubauen, um alles zu erneuern. Das ist der Grund, warum ich zurückkomme. Ich lebe im Westen der Ukraine, und alle Schwimmbecken sind völlig zerstört. Manchmal können wir im 50-Meter-Becken schwimmen, aber während des Luftalarms ist das nicht erlaubt und wir müssen aus dem Wasser gehen“, berichtete der 27-Jährige im Dezember aus seinem Trainingsalltag.