Es ist eine vergnügliche Geschichte aus den 70ern, die man sich heute immer noch gern erzählt. Und sie dokumentiert, wie ehrgeizig die Suche nach kleinen und großen Verbesserungen ist.
Es war 1972 als Mark Spitz bei all seinen sieben Starts ebenso viele Goldmedaillen mit ebenso vielen Weltrekorden erzielen konnte. Ganz puristisch in Nylon-Badehose und ohne Schwimmbrille, begeisterte Spitz in der Münchener Olympiaschwimmhalle die Zuschauer. Doch was steckte hinter diesen überragenden Leistungen? Diese Frage stellten sich auch die anderen Nationen und deren Trainer.
Das Erfolgsgeheimnis
So fragten Journalisten nach Spitz‘ Erfolgsgeheimnis. Die Antwort verwirrte die Schwimmwelt und setzte eine Diskussion in Gang. Der Schnauzbart sei es, meinten die US-Coaches, der die Wasserlage günstig beeinflusse und somit zu schnelleren Zeiten im Becken führte. Auch wenn man aus heutiger Sicht über solch eine Erklärung nur müde lächeln würde, so dokumentiert diese überlieferte Geschichte den steten Wunsch nach Tipps und Tricks, um die Schwimmzeiten zu optimieren.
Natürlich gibt es Methoden und Tipps, die eine stete Weiterentwicklung ermöglichen. So hat beispielsweise der signifikant gestiegene Anteil an athletischem Landtraining in den vergangenen zehn Jahren zu einem neuen Typus Schwimmer geführt, der deutlich vielseitiger ausgebildet ist.
Der Sport steht also nicht still, soviel steht fest. Und wie man seine schwimmerischen Leistungen als jugendlicher oder erwachsener Schwimmer unabhängig vom Leistungsniveau steigern kann, haben wir anhand von drei Beispielen für Sie aufgelistet.
Aspekt 1: Frequenz
Gleitübungen sind für viele Trainer noch immer ein probates Mittel, um den Schwimmern das Gefühl der Geschwindigkeit bei wenig Aufwand zu vermitteln. Mitunter wird der Begriff des Gleitens jedoch gleichgesetzt mit der Hoffnung, ohne energetischen Aufwand das Schwimmtempo aufrecht zu erhalten oder sogar steigern zu können. In der Übertreibung dieses Ansatzes sieht man Schwimmer, die versuchen, das Becken immer und immer wieder mit noch weniger Zügen zurückzulegen.
Wenn Sheila Taormina in ihrem Buch „Schwimmen wie die Profis“ schreibt, gute Schwimmer würden nicht gleiten, spricht sie genau über dieses Phänomen. Denn wer gleiten möchte, benötigt zunächst eine hohe Geschwindigkeit. Fatal also, wenn sich zu einem niedrigen Ausgangstempo auch noch eine künstlich verlängerte Gleitphase gesellt. Das Ergebnis ist eine niedrige mittlere Geschwindigkeit bei hohen Schwankungen. Schließlich wird in der Phase des Gleitens mitunter wenig bis gar kein Tempo erzeugt.
Im Leistungsschwimmen nimmt das Messen der individuellen Bewegungsfrequenz deshalb einen hohen zeitlichen Anteil ein. Das Ziel: eine möglichst kontinuierliche Erzeugung von Vortrieb ohne Tempoverlust innerhalb eines Bewegungszyklus‘. Probieren Sie es aus. Anfangs wird Ihnen die etwas schnellere Bewegung vielleicht Probleme bereiten. Bei exakter Bewegungsausführung schwimmen Sie aber im Idealfall schneller und gleichmäßiger.
Aspekt 2: Kraft
Kraft ist die Basis einer jeden Bewegung. Auch wenn der Schwimmsport zu den Ausdauersportarten gezählt wird, so ist die individuelle Kraft ein wesentlicher Parameter für Ihre Schwimmperformance. Je schneller Sie die Antriebsflächen gegen das Wasser bewegen, umso härter wird dieses verformbare Element. Sie haben es also buchstäblich in der Hand, inwieweit Sie den gewünschten Druck durch das Wasser erhalten. Kurze und schnelle Impulse erfordern jedoch Kraft. Kraft, die Sie sich zu einem gewissen Maße im Wasser erarbeiten können.
Hohe Anforderungen, die Ihre Maximalkraft verbessern, können Sie jedoch nur an Land erzeugen. Entwickeln Sie deshalb Ihre Kraft mit Hilfe von Zugseilen und spezifischen Trainingsgeräten genauso wie mit dem eigenen Körpergewicht. Liegestütz und Klimmzüge sind nach wie vor Basisübungen für Schwimmer, die genau die Muskulatur entwickelt, die Sie im Wasser benötigen. Nur mit Kraft können Sie sich effektiv vom Wasser abdrücken. Also lieber ab und zu an Land bleiben, anstatt gleichmäßig und ohne wirkliche Zielsetzung die Bahnen im Wasser ziehen.
Aspekt 3: Atmung
Anders als beim Laufen kann man beim Schwimmen nicht atmen, wenn man es gerade für nötig hält. Die Rhythmik und Technik der Schwimmlagen gestattet nur eine begrenzte Atemfrequenz und erzwingt damit auch, dass man sich einen individuell optimalen Atemrhythmus aneignet. Mitunter ist der Kontakt mit der Luft zeitlich so stark eingeschränkt und die Intensität gleichzeitig so hoch, dass es zu keinen Zwischenfällen während des Atemvorgangs kommen darf.
Schon ein Verschlucken kann verheerende Folgen haben. Um den kurzen Luftkontakt bestmöglich zu nutzen, ist es deshalb notwendig, die Atmung als einen aktiven Vorgang zu betrachten. Atmen Sie bis zum Heben oder Drehen des Kopfes an die Wasseroberfläche komplett und aktiv aus.
Vernachlässigen Sie nämlich das Leeren der Lunge, verbleiben zunehmende Reste verbrauchter Luft in der Lunge. Dieser sogenannte Totraum kann die weitere Sauerstoffaufnahme derart stören, dass es zu einer Kurz- oder sogar Schnappatmung führen kann. Machen Sie sich bei jedem Atemzug bewusst, dass frischer Sauerstoff ein wichtiger Energieträger ist und Ihre Leistung zu einem sehr hohen Maße mitentscheidet.