Wie die Triathleten letzte Woche hadern bei Olympia jetzt die Freiwasserschwimmer mit der Wasserqualität der Seine. Ein erstes Training wurde abgesagt.
Die Sportarten haben gewechselt, aber das Spielchen ist mittlerweile bekannt. Morgens um vier Uhr treffen sich in Paris die Verantwortlichen, um über die aktuelle Wasserqualität der Seine zu beraten. Dann kommen die neuesten Analyseergebnisse von den unterschiedlichen Stellen im Fluss auf den Tisch und am Ende wird eine Entscheidung gefällt: Kann das Training in der Seine heute stattfinden oder nicht? Bisher lautete die Antwort immer nein. Sowohl für die Triathleten letzte Woche als auch jetzt für die Freiwasserschwimmer war und ist kein Training in der Seine möglich. Nur an zwei Tagen war die Wasserqualität laut offiziellen Verlautbarungen im grünen Bereich. Es waren genau jene Tage, an denen die olympischen Triathlonrennen stattfanden. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
Nun trifft es also auch die Freiwasserschwimmer um die vier deutschen Hoffnungsträger Leonie Beck, Leonie Märtens, Florian Wellbrock und Oliver Klemet. Eigentlich sollte ihr erstes Training in der Seine am Dienstagmorgen zwischen 7:30 und 9:30 Uhr stattfinden. Jedoch war das Wasser nicht sauber genug. „Bei der morgendlichen Überprüfung überstiegen die Enterokokkenwerte die Höchstwerte von World Aquatics“, teilte der Weltverband mit. Genommen wurde die Proben am 4. August zwischen 12:30 und 13:20 Uhr. Das Kolibakterium E. Coli ist den Angaben zufolge momentan kein Problem. „Die Überprüfung ergab, dass die E. coli-Werte an den vier Sammelstellen am 5. August zwischen 5:00 und 6:00 Uhr zwischen 326 und 517 lagen und damit als ’sehr gut‘ bis ‚gut‘ eingestuft werden.“
Rennen angeblich nicht gefährdet
Die Rennen am 8. August (Frauen) und 9. August (Männer) sind angeblich nicht gefährdet. „Angesichts der günstigen Wettervorhersage sind World Aquatics und das Organisationskomitee von Paris 2024 weiterhin zuversichtlich, dass die Marathon-Schwimmwettbewerbe wie geplant verlaufen werden.“ Für den Fall der Fälle gibt es dennoch einen Plan B auf der Regattestrecke.
Für die Freiwasserschwimmer wäre das Training in der Seine enorm wichtig, vor allem, um sich auf die Strömung einzustellen. In den Triathlonrennen wurde der Einfluss der Strömung auf das Schwimmen mehr als deutlich. Teilweise benötigten die Athleten gegen die Fließrichtung des Flusses mehr als doppelt so lang wie in die andere Richtung. Taktisch versuchten die Triathleten in die eine Richtung möglichst mittig im Fluss zu schwimmen, weil hier die Strömung am stärksten ist. Zurück schwammen sie dagegen so dicht wie möglich am Ufer. Betrachtet man die gesamten Rennverläufe im Triathlon mit Schwimmdistanzen von 300 Metern in der Staffel und 1.500 Meter im Einzel, waren die Auswirkungen dieses besonderen Schwimmens trotz allem eher gering. In einem fast zweistündigen Marathonschwimmen könnte das allerdings anders aussehen.