Donnerstag, 18. April 2024

Teamkollegen schicken Philip Heintz in den Ruhestand

Frank Wechsel

Die Zeit im Schwimmsport ist für Philip Heintz nach mehr als einem Jahrzehnt in der nationalen Spitze vorbei. Am Mittwoch und Donnerstag absolvierte der 30-Jährige seine letzten Rennen im Wasser, nun beginnt für den schnellsten deutschen 200-Meter-Lagenschwimmer der Geschichte ein neuer Lebensabschnitt.

Eigentlich hatte Heintz schon 2020 Schluss machen wollen, doch nach der Verschiebung der Olympischen Spiele entschied er sich noch ein weiteres Jahr dranzuhängen. 2021 ging es für Heintz zum dritten Mal zu Olympia. Nach Platz 27 in London 2012 und dem sechsten Platz 2016 in Rio de Janeiro wollte er sich in Tokio den Traum von einer Olympiamedaille erfüllen. Doch dafür reichte es nicht. In 1:58,13 Minuten blieb Heintz im Halbfinale über seiner Bestzeit und verpasste den Finaleinzug. Kurz nach den Spielen in Tokio stand schon der nächste Wettkampf im Kalender des Heidelbergers: Als Mitglied der New York Breakers startete er in der Vorrunde der International Swimming League in Neapel. „One last journey. One last dive“, postete Heintz vor Beginn der Saison auf Instagram.

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Philip Heintz vor Beginn der ISL-Saison auf Instagram

Nachdem die Breakers den Einzug in die Playoff-Runde der ISL auf dem zehnten Platz verpassten, schickten die Nashörner Heintz in die verdiente Schwimmer-Rente. Mit einem „Happy Retirement“-Banner verabschiedeten sie den Deutschen von der internationalen Bühne.

Daniel Kopatsch Bei den Europameisterschaften 2014 in Berlin gewann Philip Heintz Silber über 200 Meter Lagen.

Deutscher Rekord über 200 Meter Lagen

In den vergangenen Jahren gehörte Philip Heintz auf den Schmetterlings- und Lagenstrecken zu den herausragenden deutschen Schwimmern und war fester Bestandteil der Nationalmannschaft. Bei den Kurzbahn-Europameisterschaften 2013 gewann er in 1:53:98 Minuten seine erste internationale Goldmedaille über 200 Meter Lagen, ein Jahr später folgte in Berlin die Silbermedaille auf der Langbahn. In einem Herzschlagfinale schlug Heintz im Velodrom in 1:58,17 Minuten nur sieben Hundertstel hinter Sieger Laszlo Cesh an, Roberto Pavoni (1:58,22 min) und Markus Deibler (1:58,29 min) wurden knapp dahinter Dritter und Vierter.

Ein Jahr nach seinem deutschen Kurzbahnrekord über 200 Meter Lagen (1:51,92 min) schwamm Heintz 2017 in Berlin in 1:55,76 Minuten den bis heute gültigen deutschen Langbahn-Rekord über 200 Meter Lagen. Im Jahr darauf gewann er bei den Europameisterschaften in Glasgow erneut Silber über seine Paradestrecke, Gold ging diesmal an den Schweizer Jérémy Desplanches. Eine Medaille bei Weltmeisterschaften auf der Langbahn blieb Heintz verwehrt. 2017 in Budapest schwamm er auf den siebten Platz und auch zwei Jahre später verpasste er das Podium denkbar knapp. Mit acht Hundertsteln Rückstand auf Bronze wurde Heintz in Gwangju Vierter.

Nach seiner Karriere im Spitzensport geht es für den gebürtigen Mannheimer nun in die Finanzwelt. Ob er dem Schwimmbecken komplett den Rücken kehren wird, hat er noch nicht verraten.

Jule Radeck
Jule Radeck
Jule Radeck studierte Sportwissenschaften, bevor sie als Volontärin nach Hamburg zog. In ihrer Freizeit findet man sie oft im Schwimmbecken, manchmal auf dem Fahrrad und selten beim Laufen.