In Hamburg öffnet ein Schwimmbad trotz Corona die Türen: Das St.-Pauli-Bad bietet Obdachlosen eine Möglichkeit, sich zu Duschen.
Wegen der Corona-Pandemie haben alle öffentlichen Schwimmbäder in Deutschland seit mindestens zwei Wochen geschlossen. Mit der unplanmäßigen Schließung gehen die Badbetreiber unterschiedlich um. Im Europabad Karlsruhe beispielsweise wird die Zeit genutzt, um kleinere Reparaturen zu erledigen. So soll die Erneuerung der Dusch- und Saunabereiche vorgezogen werden, sagte Karlsruhes Bäder-Chef Oliver Sternagel der Regionalzeitung BNN. Außerdem werden Fugen ausgebessert, Hölzer bearbeitet und Fliesen neu verklebt. „Wir können aus technischen Gründen nicht einfach das Wasser ablassen. Wir schließen aber jetzt auch nicht einfach den Laden ab“, so Sternagel.
Im Hamburger St.-Pauli-Bad können Obdachlose seit heute an drei Tagen in der Woche kostenlos duschen. Das teilte die Sozialbehörde der Hansestadt mit. Möglich macht das Angebot eine Kooperation der Behörde, der Organisation GoBanyo, die einen Duschbus betreibt, und Bad-Betreiber Bäderland. Es sei geplant, das Bad montags, mittwochs und samstags von 10 bis 14 Uhr zu öffnen, um dem gestiegenen Hygienebedarf in der Corona-Krise gerecht zu werden, heißt es in der Mitteilung. Die Sozialsenatorin Melanie Leonhard sagte: „Hamburg hält zusammen. Gemeinsam reagieren wir auf die Herausforderungen in diesen Tagen. Ein großes Danke allen, die das möglich machen!“
Dirk Schumaier von Badbetreiber Bäderland verwies auf die frühere Bedeutung und Nutzung der Schwimmbäder. „Historisch gesehen entstanden Schwimmbäder ja aus den Reinigungs- und Wannenbädern der 1850er bis 1870er Jahre. Diese Aufgabe ist also keineswegs neu für unsere Branche.“ Obdachlose Menschen haben neben dem Angebot des St.-Pauli-Bads weiter die Möglichkeit die Sanitärbereiche in den Unterkünften und Notübernachtungsstätten zu nutzen.