Dass es in Irland Sommer-Meisterschaften im Schwimmen gibt, dürfte hierzulande selbst eingefleischten Schwimm-Experten bisher entgangen sein. Doch in diesem und im nächsten Jahr sollen die Irish Summer Nationals einen wichtigen Baustein in der langfristigen Planung des deutschen Schwimmsports darstellen. Wie der DSV bekanntgab, werden vor allem junge Kaderathleten zwischen 18 und 21 Jahren an dem Wettkampf in Dublin teilnehmen, sofern sie sich nicht für einen anderen Höhepunkt qualifizieren konnten.
Der Wettkampf in Irland ist natürlich nicht zufällig gewählt. In diesem Jahr findet das Event vom 24. bis 28. Juli und damit exakt parallel zu den Weltmeisterschaften in Südkorea statt. 2020 ist der Wettkampf zeitgleich mit den Olympischen Spielen in Tokio terminiert. Die Bundestrainer Bernd Berkhahn und Hannes Vitense wollen den Sportlern damit eine Möglichkeit geben, sich zur selben Zeit auf hohem internationalen Niveau zu präsentieren. Berücksichtigt werden neben den Talenten auch ältere Athleten, die aus welchen Gründen auch immer nicht an der WM in Südkorea oder an der Universiade 2019 teilnehmen.
Motivation und Wettkampfreiz
Mit der Veranstaltung in Irland schaffen Berkhahn und Vitense einen zusätzlichen Wettkampfreiz für jene Schwimmerinnen und Schwimmer, die an der Tür zur Weltspitze stehen und eventuell für Paris 2024 infrage kommen. Die Richtzeiten für Dublin liegen etwa 1,5 Prozent unter den Zeiten für die Junioren-Europameisterschaften. Von den Athleten wird also eine Verbesserung erwartet. Zu swim.de sagte Vitense: „Unser Ziel ist Entwicklung. Die Athleten sollen über die Junioren-Europameisterschaften, internationale Ländervergleiche und Wettkämpfe wie in Dublin den Sprung in die erweiterte Weltspitze schaffen.“ Ab 2021 könnten die Nachwuchsschwimmer an einer neuen U-23-EM teilnehmen, die laut Vitense in Planung ist.
Einen Schwachpunkt im bisherigen System haben die Bundestrainer in der Übergangsphase aus dem Jugendbereich in die Weltspitze ausgemacht. In diesem Prozess, der mitunter Jahre dauern kann und viel Motivation bedarf, blieben in der Vergangenheit zu viele Athleten auf der Strecke. Es sei realistisch, so Vitense, dass jene Athleten, die dieses Jahr in Dublin schwimmen, im kommenden Jahr der Sprung ins deutsche EM-Team gelingt. Perspektivisch gehe es darum, Athleten bei ihrer zweiten Olympiateilnahme mit Medaillenpotenzial an den Start zu bringen.