Erst vor einer Woche stellte Paul Bieber einen neuen deutschen Distanzrekord im Eisschwimmen auf. 2.210 Meter legte der 37-Jährige im 4,9 Grad kalten Bodensee zurück, wobei er am Schluss um jeden Meter kämpfen musste. Der Rumäne Paul Georgescu ist jetzt noch eine ganze Ecke weiter und sogar Weltrekord geschwommen. Erst nach 3,5 Kilometern beendete der 42-Jährige sein Eisschwimmen nach den Regeln der International Ice Swimming Association (IISA) in Snagov. Damit verbesserte er die bisherige Rekordmarke von Hamza Bakircioglu. Der Allgäuer mit türkischem Pass, der die deutsche Eisschwimm-Community immer wieder mit neuen Schwimmvideos aus verschneiten Flüssen begeistert, war vor drei Jahren 3,44 Kilometer weit geschwommen.
57:56 Minuten war Georgescu unterwegs. Er profitierte bei seinem Schwimmen von sonnigen, fast frühlingshaften Bedingungen. Zwar lag die Wassertemperatur mit 4,43 Grad unter den fürs Eisschwimmen geforderten 5,0 Grad. Die Lufttemperatur betrug jedoch angenehme 15 Grad. Unterstützt wurde der Schwimmer von Petar Stoychev. Der frühere Ärmelkanal-Rekordhalter aus Bulgarien fieberte auf dem Begleitboot mit.
Eisschwimm-Urgestein und IISA-Vorsitzender Ram Barkai würdigte Georgescus Leistung auf der Verbandswebsite mit einem ausführlichen und detaillierten Artikel. „Ein guter Indikator für den Verlauf eines Eisschwimmens ist die Recovery-Zeit“, schreibt Barkai. „Paul war nach schnellen 20 Minuten wieder komplett hergestellt.“ Über die letzten Meter schreibt er auf Englisch: „The next 500 meters was very tough. He was coherent and he knew he is almost there, he also started to get sight of the finish mark. Yet, he started to take water as his mouth muscles froze and water found their way in – that is certainly a dangerous place. But I have experienced it and seen it happening in shorter swims too. He stopped a lot trying to regain control of his breathing. That was certainly a time where pull him out or letting him continue was debated. The deciding factor to allow him to continue was the fact that every time he continued to swim, his stroke was good, controlled and his pace was ok to allow him to finish his swim. He finished his 3.50 km at 57 minutes 56 seconds.“
Die IISA verzeichnet bisher neun Weltrekorde im Distanz-Eisschwimmen. Angefangen hatte alles im Jahr 2009 mit den 2,3 Kilometern von Barkai selbst.
Distanz | Name | Land | Wassertemperatur | Jahr |
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2,30 km | Ram Barkai | Südafrika | 4,00 | 2009 |
2,32 km | Paul Duffield | Kanada | 4,00 | 2013 |
2,40 km | Henri Kaarma | Estland | 0,01 | 2013 |
2,99 km | Andrew Allum | Großbritannien | 4,60 | 2015 |
3,30 km | Jack Boyle | Irland | 4,63 | 2016 |
3,30 km | Carmel Colins | Irland | 4,63 | 2016 |
3,44 km | Hamza Bakircioglu | Türkei | 4,13 | 2018 |
3,50 km | Paul Georgescu | Rumänien | 4,43 | 2021 |