Hickhack in Wuppertal: Die Idee, mit einer neuen Mittagspause für mehr Ruhe im Bad zu sorgen, ist wieder vom Tisch.
Die Schwimmoper in Wuppertal zählt zu den bekanntesten Sportbädern Deutschlands. Das markant geschwungene Dach der Halle und die steilen Tribünen rechts und links des 25-Meter-Pools machen das ehemalige Stadtbad auf dem Johannisberg unverwechselbar. Viele Sportschwimmer kraulten in der Schwimmoper schon ihre Bahnen, und im November werden hier zum zehnten Mal die Deutschen Kurzbahnmeisterschaften ausgetragen. Doch bevor die Elite ins Wasser springt, gibt es aktuell ganz andere Probleme.
Wie zahlreiche Medien berichten, sorgten pöbelnde Jugendgruppen in den letzten Wochen und Monaten für Unruhe und sogar Polizeieinsätze. „Die Jugendlichen halten sich oft sehr lange im Bad auf, langweilen und rotten sich zusammen“, berichtete die Leiterin des Sport- und Bäderamtes, Alexandra Szlagowski, dem WDR. Pöbeleien, Beschimpfungen und aggressives Verhalten seien die Folgen. „Es sind zumeist Jugendliche, häufig mit ausländischem Hintergrund, aber auch Deutsche. Die fühlen sich in der Gruppe stark und puschen sich auf.“ Zeitlich begrenzte Eintrittskarten gibt es für die Schwimmoper nicht. Jugendliche können sich für 1,50 Euro so lange im Bad aufhalten, wie sie möchten.
Rolle rückwärts
Um der Lage wieder Herr zu werden, kündigte das Sportamt zunächst eine neue Mittagspause an den Wochenenden an. Laut bereits aufgestellten Schildern sollte die Schwimmoper ab Oktober an allen Samstagen und Sonntagen zwischen 13 und 14 schließen. Die Badegäste müssten dann das Bad verlassen, wodurch ein zu langes Verweilen in der Halle verhindert worden wäre. Nur mit einem neuen Ticket hätte man nach der Pause weiterschwimmen dürfen.
Inzwischen hat das Bäderamt jedoch eine Rolle rückwärts vollzogen. Die Mittagspause ist vom Tisch, stattdessen soll jetzt mehr Sicherheitspersonal für Ruhe sorgen. Eine offizielle Begründung für diesen Schritt gibt es bisher nicht. In einer Pressemitteilung heißt es: Wir haben den Auftrag, öffentliche Bäder zu betreiben und zur Aufrechterhaltung eines störungsfreien Badebetriebs die Hausordnung durchzusetzen. Diesen Auftrag werden wir erfüllen.“
In einem WDR-Beitrag sagte der stellvertretende Vorsitzende des Wuppertaler Sportausschusses, Ioannis Stergiopoulus, er könne mit der neuen Regelung gut leben. „Die Lösung kostet zwar Geld. Es kann aber nicht ein, dass eine kleine Gruppe darüber bestimmt, dass andere Badegäste sich nicht mehr wohlfühlen.“ Die angedrohte Mittagspause nannte der SPD-Politiker einen „Hilferuf“ aus dem Sportamt.
Noch diese Woche soll der Sportausschuss tagen. Vielleicht geht das Thema „Öffnungszeiten in der Schwimmoper“ dann in eine neue Runde.