Noè Ponti hat in Singapur WM-Gold im Blick. Im Interview spricht er über Rekorde, Rückschläge – und warum Glück der Schlüssel zum Erfolg ist.
Noè, nach deiner überragenden Kurzbahnsaison mit drei WM-Siegen in Budapest und fünf Weltrekorden über 50 und 100 Meter Schmetterling wirst du auf der Langbahn in Singapur als Favorit als WM-Favorit gehandelt. Was nimmst du dir vor? Ich werde nur diese beiden Rennen schwimmen – mehr geht nicht, das hat die Kurzbahn-WM gezeigt. Aber ich fühle mich bereit. Bis jetzt habe ich dieses Jahr über die Delfin-Strecken noch kein Rennen verloren. Das letzte Mal wurde ich vor einem Jahr in Paris geschlagen. Die Situation gibt mir Selbstvertrauen für Singapur.
Die Schweiz hat bisher acht WM-Medaillen auf der Langbahn gewonnen. Du könntest Geschichte schreiben und als erster Schwimm-Weltmeister deines Landes in die Annalen eingehen. Wie sehr denkst du daran? Natürlich wäre das sehr schön und cool – aber ehrlich gesagt, ich denke im Moment nicht daran. Ich bin auch nicht der Einzige aus der Schweiz, der das schaffen könnte. Roman Mityukov zum Beispiel ist in den letzten Jahren richtig stark geworden. Für mich zählt, dass ich mich auf meine Aufgaben konzentriere. Das Feld ist stark. Es gibt viele, die um die Medaillen schwimmen werden – du kannst Erster oder Sechster werden, da ist alles drin.
Noè Ponti
Geburtstag: 1. Juni 2001
Geburtsort: Locarno (Schweiz)
Größte Erfolge:
3. Platz Olympische Spiele 2021
3 x Kurzbahn-Weltmeister
5 x Kurzbahn-Weltrekord
Mit deinem vierten Platz in Paris warst du überhaupt nicht zufrieden. Nur 0,10 Sekunden fehlten über 100 Meter Schmetterling zu Bronze. Hast du dich davon erholt? Das war schon sehr enttäuschend. Ich hatte mir mehr erhofft. Aber ehrlich: Selbst ein dritter oder zweiter Platz hätte mich nicht vollkommen zufriedengestellt. Wenn du schwimmst, dann willst du gewinnen – so ticken wir Schwimmer. Ich habe nach Paris erst mal sechs, sieben Wochen Pause gemacht, war im Urlaub, bin gar nicht geschwommen. Danach habe ich das Training wieder aufgenommen – und drei Wochen später direkt einen Rekord gebrochen. Das hat mich selbst überrascht.