Über 50 und 100 Meter sollte es beim Schwimm-Weltcup in Berlin Rennen in einer „offenen Kategorie“ geben. Da es dafür keine Meldungen gab, wird es diese Wettkämpfe nicht geben.

Es sollte ein Pilotprojekt werden, erstmals sollte es beim Weltcup in Berlin am kommenden Wochenende eine „offene Kategorie“ für Transpersonen und nicht-binäre Menschen geben. Dazu wird es nicht kommen. „Mit Ende der Anmeldefrist hat der Weltverband World Aquatics mitgeteilt, dass sich trotz der gemeinsamen Bemühungen leider keine Aktiven für die Teilnahme registriert haben“, schreibt der Deutsche Schwimm-Verband in einer Pressemitteilung.
„Zeichen für mehr Inklusion im Weltsport“
Geplant waren eigene Wettkämpfe über 50 und 100 Meter in einer offenen Kategorie, der Weltverband wollte damit, ein Zeichen für mehr Inklusion im Weltsport setzen. Im Juni 2022 hatte World Aquatics beschlossen, neue Regeln für Trans-Athlet*innen einzuführen. Für Transfrauen, die bei Wettkämpfen der Frauen antreten wollen, gibt es nun strengere Regeln.
„Wir bedauern es sehr, dass die Initiative von World Aquatics augenscheinlich keinen Anklang gefunden hat“, sagt DSV-Vizepräsident Kai Morgenroth. „Umso wichtiger ist es jetzt, aktiv Ursachenforschung zu betreiben, zuzuhören und zu lernen, um funktionierende Ideen für zukünftige Projekte zu entwickeln.“
„Offene Kategorie“ wäre ein Zwangsouting
Ohne Kritik blieb die Idee der offenen Kategorie nicht. Die LGBTIQ*-Organisation Athlete Ally fürchtete „weitere Ausgrenzung und Entfremdung“ von trans Personen. „Mit der Einführung der offenen Kategorie wurde immerhin anerkannt, dass der Sport nicht binär, sondern mehrgeschlechtlich ist“, sagt Christian Rudolph vom Vorstand des Lesben- und Schwulenverbandes im Tagesspiegel. „Trotzdem wird damit trans Frauen ihr Frausein aberkannt. Ich sehe keine Notwendigkeit dieser Kategorie. Ganz im Gegenteil: Sie geht vorbei an Menschenrechten und auch am olympischen Gedanken.“ Außerdem, so Rudolph, komme die „offene Kategorie“ einem Zwangsouting gleich.