„War es das alles wert?“ | Sharon van Rouwendaal beendet Karriere mit nachdenklichen Worten

Sharon van Rouwendaal hat ihre erfolgreiche Schwimmkarriere beendet. Die zweifache Olympiasiegerin blickt auf Medaillen und auf viele Entbehrungen zurück.

Die niederländische Freiwasserspezialistin Sharon van Rouwendaal hat offiziell ihr Karriereende erklärt – und dabei einen persönlichen Einblick in ihr Sportlerleben gegeben. In einem langen Instagram-Post blickte die zweifache Olympiasiegerin auf 18 Jahre Spitzensport zurück, geprägt von Medaillen, aber auch von Verzicht.

„Ich habe Geburtstage, Familientreffen, sogar die Beerdigung meiner Großmutter verpasst“, schrieb die 31-Jährige. „Meine Mutter hat einmal gesagt: ‚Ich weiß nicht, ob es das alles wert war.‘ Diese Frage begleitet mich bis heute.“

Zwei Olympiasiege

Sportlich gehört van Rouwendaal zu den erfolgreichsten Freiwasserschwimmerinnen aller Zeiten. 2016 in Rio und 2024 in Paris gewann sie über zehn Kilometer Olympiagold, 2021 wurde sie in Tokio Zweite. Hinzu kommen mehr als 20 Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften. Bei all ihren Open-Water-Triumphen gehen ihre Erfolge im Pool manchmal unter. 2015 gewann van Rouwendaal WM-Silber über 400 Meter Freistil hinter Katie Ledecky und bereits 2011 holte sie WM-Bronze über 200 Meter Rücken.

Seit 2020 trainierte van Rouwendaal in Magdeburg beim deutschen Bundestrainer Bernd Berkhahn, Seite an Seite mit Isabel Gose, Moesha Johnson und den Olympiasiegern Florian Wellbrock und Lukas Märtens. Über ihren Trainer schrieb die Athletin in ihrem Abschiedspost: „Bernd Berkhahn hat mir Struktur beigebracht und mir gezeigt, wie ich richtig trainiere, ohne dass meine Schulterprobleme schlimmer werden. Er hat mich dazu gebracht, jeden Tag besser werden zu wollen.“

In einer Straße mit der Familie

Doch hinter den Erfolgen stand ein Leben voller Disziplin und Entbehrungen. Bereits mit 13 Jahren verließ sie ihr Elternhaus, um ihre Schwimmkarriere voranzutreiben. „Ich habe alles erreicht, was ich erreichen wollte, aber meine Eltern und meine Familie habe ich oft schmerzlich vermisst. Jetzt wohne ich in derselben Straße wie sie und wir trinken jeden Tag zusammen Kaffee.“

In ihrem Abschiedspost klingt neben Stolz auch eine große Dankbarkeit durch. „Das ist nicht das Ende, sondern ein neuer Anfang“, schrieb sie. Wohin genau sie dieser Anfang führen wird, ist noch offen. Zuletzt gab die Freiwasserschwimmerin auf Mallorca und Norwegen in sogenannten „Swim Clinics“ Schwimmunterricht für interessierte Erwachsene.

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Peter Jacob
Peter Jacob
Mit sechs hieß es für den kleinen Peter schwimmen lernen - falls er mal ins Wasser fällt. Inzwischen ist er groß und schwimmt immer noch jede Woche. Mal mehr, mal weniger, meistens drinnen und manchmal draußen. Und immer mit viel Spaß und Leidenschaft.

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