Die deutschen Schwimmerinnen und Schwimmer haben am vorletzten Wettkampftag der Weltmeisterschaften in Singapur noch einmal mit starken Leistungen überzeugt – besonders auf den kurzen Strecken. Herausragend: Angelina Köhler, die mit deutschem Rekord Vierte über 50 Meter Schmetterling wurde.
Angelina Köhler: Deutscher Rekord und Platz vier im Schmetterlings-Sprint
Angelina Köhler (SG Neukölln Berlin) schrammte im Finale über 50 Meter Schmetterling nur um sieben Hundertstelsekunden an der Bronzemedaille vorbei und stellte dabei mit 25,50 Sekunden einen neuen deutschen Rekord auf. Ihre eigene Bestmarke verbesserte sie um fünf Hundertstelsekunden.
„Es war ein tolles Rennen, ich habe das umgesetzt, was ich mir vorgenommen habe“, sagte Köhler nach dem Wettkampf. „Am Ende sind es halt die Hundertstel – das ist der leidige Fünfziger. Aber ich bin um die Medaille mitgeschwommen. Besser kann es nicht laufen.“
Gold ging an Gretchen Walsh aus den USA (24,83 Sekunden), Silber an Alexandra Perkins aus Australien (25,31 Sekunden) und Bronze an Roos Vanotterdijk aus Belgien (25,43 Sekunden). Für Köhler war es bereits das zweite Top-6-Ergebnis dieser WM – über 100 Meter Schmetterling war sie zuvor Sechste geworden.
Hundertstelkrimi für Anna Elendt
Nur drei Hundertstelsekunden fehlten Anna Elendt (Darmstadt) zum Einzug ins Finale über 50 Meter Brust. Mit 30,40 Sekunden wurde die Weltmeisterin über 100 Meter Neunte, den letzten Finalplatz sicherte sich Veera Kivirinta aus Finnland mit 30,37 Sekunden. Schnellste des Tages war Ruta Meilutyte (Litauen) mit 29,54 Sekunden.
„Der Start hat sich gut angefühlt, eigentlich besser als am Morgen“, sagte Elendt. „Aber die 50 Meter habe ich am wenigsten trainiert – das macht sich dann bemerkbar.“ Dennoch zieht sie ein positives Zwischenfazit: „Zwei Halbfinals – das ist mehr als in den letzten Jahren.“
Vincent Passek mit Jahrgangsrekord im Rückensprint
Für ein weiteres Ausrufezeichen sorgte Vincent Passek (Berliner TSC), der im Halbfinale über 50 Meter Rücken 24,83 Sekunden schwamm und auf Rang 14 landete. Am Vormittag hatte er mit 24,79 Sekunden einen neuen deutschen Jahrgangsrekord aufgestellt.
„Der Anschlag war noch besser als am Vormittag, da war ich aber etwas ausgeruhter“, sagte Passek. Sein Ziel: den deutschen Rekord von Ole Braunschweig (24,57 Sekunden) in den kommenden Jahren zu knacken.
Luca Nik Armbruster mit deutschem Rekord über 50 Meter Schmetterling
Bereits zuvor hatte Luca Nik Armbruster (SG Neukölln Berlin) mit seinem sechsten Platz über 50 Meter Schmetterling überzeugt und mit 22,84 Sekunden einen neuen deutschen Rekord aufgestellt.
Isabel Gose kämpft sich auf Platz sechs
Über 800 Meter Freistil schlug Isabel Gose (SC Magdeburg) nach 8:18,23 Minuten als Sechste an – als zweitbeste Europäerin hinter Simona Quadarella aus Italien, die in 8:12,81 Minuten neuen Europarekord schwamm. Den Sieg sicherte sich Katie Ledecky aus den USA in 8:05,62 Minuten.
„Ich bin ganz gut reingerutscht, zum Ende haben mir doch ein bisschen die Körner gefehlt“, sagte Gose, die mit ihrer Freiwassergoldmedaille von Singapur dennoch zufrieden auf ihre WM zurückblickt.
Lise Seidel beeindruckt bei WM-Debüt
Mit gerade einmal 18 Jahren stand Lise Seidel (SC Chemnitz) im Finale über 200 Meter Rücken und wurde dort Achte in 2:10,01 Minuten. Ihre persönliche Bestzeit (2:08,75 Minuten) verpasste sie knapp. Dennoch zeigte sie sich begeistert: „Ich bin einfach glücklich, diese Erfahrung gesammelt zu haben. LA 2028 wird angegriffen!“
Mixed-Staffel mit deutschem Rekord
Zum Abschluss des Wettkampftages stellte die 4×100-Meter-Freistil-Mixedstaffel des DSV erneut einen deutschen Rekord auf. Josha Salchow, Rafael Miroslaw, Nina Holt und Nina Jazy schwammen in 3:25,29 Minuten auf Rang acht, nachdem sie im Vorlauf bereits mit 3:24,87 Minuten einen neuen Rekord aufgestellt hatten.
Gold ging an das Team der USA in 3:18,48 Minuten – inklusive Weltrekord. Auch das russische Quartett unter neutraler Flagge stellte mit 3:19,68 Minuten einen neuen Europarekord auf.