Einen Schritt nach dem anderen!“ Diesen Spruch hat wohl jeder schon einmal gehört. Vor allem, wenn man sich in einer scheinbar aussichtslosen Situation wiederfand und nicht wusste, wie man weitermachen sollte. Doch mit kleinen Schritten, einem nach dem anderen, kam man seinem Ziel näher.
Beim Schwimmen gibt es eine Technikübung, von der man sagen könnte, dass sie sich dieses Motto zu Herzen genommen hat: das Abschlagschwimmen. Bei dieser Übung schwimmen Sie abwechselnd Kraul mit einem Arm, ein Zug rechts, ein Zug links, ein Zug rechts und so weiter. Dabei wartet der jeweils passive Arm vorn in Streckhaltung auf seinen Einsatz. Ist ein Armzug beendet, klatscht die Hand des gerade gezogenen Arms die andere Hand ab. Nun ist der zweite Arm mit einem Zyklus an der Reihe, während der erste Arm ausgestreckt auf dem Wasser liegen bleibt. Die Beine führen während der gesamten Übung den gewohnten Wechselbeinschlag durch.
Da Sie beim Abschlagschwimmen stets nur einen Arm durchs Wasser bewegen, sollte es Ihnen leichter fallen, Ihren Fokus auf die richtige Zugtechnik zu legen. Beginnen Sie mit dem Wasserfassen und dem Anstellen des Ellbogens während der Zugphase. Führen Sie den Arm im Anschluss unter dem Körper entlang Richtung Oberschenkel, wobei Sie sich kräftig nach hinten wegdrücken. Diese Unterwasserbewegung wieder und wieder zu wiederholen ist zum Erlernen des Schwimmstils genauso wichtig wie für Profi-Schwimmer, die ihre Technik verbessern wollen. Anfänger können den Arm, der gerade nicht am Zug ist, auch auf einem Brett oder einer Pull-Buoy ablegen. Dadurch verhindern sie, dass der Körper absinkt, während der aktive Arm über Wasser nach vorn schwingt. Übrigens heißt die vielleicht bekannteste aller Technikübungen in fast allen Bädern „Abschlag“, doch wirklich berühren müssen sich die Hände nicht. Im Gegenteil – oft ist es besser, nur einen Daumenabschlag oder einen imaginären Abschlag durchzuführen, um ein Überkreuzen der Hände zu verhindern.
Abschlag ist lagentauglich
Abschlagschwimmen bietet jede Menge Variationsmöglichkeiten und lässt sich leicht und effektiv mit Zusatzaufgaben wie „Reißverschluss“, „Wasserschleifen“ oder „Faust“ erweitern. Trainieren Sie den „langen Arm“, indem Sie die Hand nach dem Eintauchen zunächst aus der Schulter heraus an der wartenden Hand vorbeistrecken. Oder probieren Sie einmal, mit der Abschlag-Übung zu sprinten. Sie werden schnell feststellen, dass das nur funktioniert, wenn Sie den Druck aufs Wasser erhöhen, da Sie nicht wie sonst einfach die Frequenz beliebig hochschrauben können. Selbstverständlich steht es Ihnen bei allen Übungen frei, Flossen einzusetzen sowie zwei, drei oder vier Züge durchzuführen, ehe Sie mit dem anderen Arm „abklatschen.“
Schwimmen Sie Abschlag in der Rückenlage, sollten Sie besonders auf die Schulterrotation und eine kraftvolle Unterwasserphase achten. Der „Abschlag“ der Hände muss dabei nicht zwangsläufig vorn erfolgen. Auch ein Wechsel an der Hüfte ist möglich sowie, besonders schwierig, mit zur Hallendecke gestreckten Armen. Auch die Gleichschlagschwimmarten Schmetterling und Brust sind möglich. Lösen Sie sich dafür von der Vorgabe, dass die Arme bei diesen Schwimmarten stets parallel geführt werden müssen, und führen Sie die Armbewegung stattdessen abwechselnd mit links und rechts aus. Gerade Einsteigern in die Schwimmart Schmetterling kann diese Übung einen ersten Zugang ermöglichen, wenn die Gesamtbewegung noch zu komplex erscheint.
Aufpassen mit der Frequenz!
Übertreiben sollten Sie es mit dem Abschlagschwimmen aber nicht, sonst kann die Übung auch negative Effekte haben. Das gilt insbesondere für die Zugfrequenz, die bei vielen Schwimmern ohnehin schon zu niedrig ist und die beim Abschlagschwimmen meist noch weiter in den Keller geht. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, das Abschlagschwimmen nur in Maßen zu trainieren. Wird jedoch bei der technischen Durchführung und der Dosierung aufgepasst, dann ist diese Technikübung optimal, um lange Gleitphasen, eine lange Streckung und eine kräftige Unterwasserphase zu trainieren.