Freitag, 19. April 2024

German Open wegen Corona abgesagt

„Safety First. Eine für alle Beteiligten sichere und gesunde Veranstaltung ist unter den derzeit herrschenden Bedingungen nicht möglich.“ Mit dieser Erklärung und dem Verweis auf die steigenden Corona-Infektionszahlen haben die Veranstalter der Ice Swimming German Open 2021 abgesagt. Schweren Herzens haben sie das getan. Die ersten Reaktionen von vielen (Eis)Schwimmern im Netz: die meisten haben Verständnis, sind aber traurig. Denn die Offenen Deutschen Meisterschaften im Eisschwimmen, die in den vergangenen Jahren in Veitsbronn stattgefunden haben, waren aus der Sicht der Schwimmer und der Zuschauer ganz tolle Wettbewerbe.

In diesem Pandemie-Winter seien Hot Tubs zum Aufwärmen aber keine Option, so die Veranstalter. Die Schwimmer kämen sich in den Bottichen mit heißem Wasser einfach zu nah. Winzige und mitunter überfüllte Fass-Saunen sowie beheizte Umkleidezelte in denen mit Maske und Mindestabstand gearbeitet werden müsste – auch das geht nicht. In den Vorstartzelte halten sich normalerweise mindestens sieben Personen auf, bei den Staffeln weit mehr. Zudem hätten einige Sponsoren der German Open wirtschaftliche Probleme.

Hoffnung auf 2022

Dass Maskottchen Burgi werde 2021 leider keine Gelegenheit haben, seine Hüllen fallen zu lassen, um bei der Ice Swimming German Open zu starten, heißt es in einer Mitteilung der Veranstalter, des Vereins KeepFrozen. „Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr heiß bleibt bis ins Jahr 2022, in dem dann, so hoffen wir, unsere Sportveranstaltung in gewohnter Form, mit all unseren Freunden, veranstaltet werden kann.“

Die Veranstalter der Norddeutschen Meisterhaften im Eisschwimmen haben ihren Wettbewerb längst abgesagt. Bereits im Sommer hieß es: „Wir haben nichts geplant, unter diesen Umständen haben wir auch nicht wirklich Lust dazu.“ Der Eiskönig im Chiemsee steht auf der Kippe, ist aber noch nicht abgesagt. Der Mitorganisator Jochen Aumüller sagt: „Wir sondieren noch, haben ein paar Ideen.“ Gerrit Curcio organisiert die Zollhaus Open, die in einem kleinen Tümpel im Erzgebirge ausgetragen werden. Auf die Frage, ob sein Wettkampf stattfinden soll, sagt er: „Ja eigentlich schon, ich muss mal sehen, wie ich das machen kann.“

Wettkämpfe ohne lange Strecken?

Eine Option wären womöglich Wettkämpfe nur mit kurzen Strecken. Schwimmer, die nur 50, 100 oder maximal 200 Meter im eiskalten Wasser sind, kühlen nicht so stark aus, dass sie sich danach unbedingt in Hot Tubs oder Saunen aufwärmen müssen. Routinierte Eisschwimmer wissen: abtrocknen, warm anziehen und warm zittern – das geht auch.

Stand heute soll am 14. November in kleinen Freibad in Korb bei Stuttgart ein Benefiz-Eisschwimmen stattfinden – wenn sich die Infektionszahlen nicht völlig unkontrolliert entwickeln sollten und drastische Maßnahmen verfügt werden. Dort schwimmt jeder und jede nur ein paar Meter – anschließend gibt es warmen Tee und warme Worte. Abstand halten ist im Freibad gut möglich – und frische Luft sollte Mitte nächsten Monats auch ausreichend vorhanden sein.

Martin Tschepe
Martin Tschepehttp://www.bahn9.de/
Martin Tschepe ist freier Autor, Swimguide, Freiwasser- und Eisschwimmer des SV Ludwigsburg.

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1 Kommentar

  1. Sehr geehrter Autor, Herr Tschepe, falls die Meisterschaften in Veitsbronn nur wegen der Saunen oder Warmwasserbottiche ausfallen müssen, zeigt dies nur unnötigen Luxus auf.
    EinE richtigeR EisschwimmerIn hat solche Hilfsmittel gar nicht nötig, zumindest wenn die Strecke in weniger als 10 Minuten zu bewältigen ist (Verzicht auf die Langdistanzen >= 500 meter wäre ja möglich). Andererseits gibt es genügend andere Gewässer, um den Sport auszuüben.

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