Dienstag, 21. Januar 2025

Troubleshooting im Open Water | Was tun, wenn etwas schiefläuft?

„Expect the unexpected“, erwarte das Unerwartbare, ist der Leitspruch von Freiwasser-Pionier Steven Munatones. Denn: Im Open Water verläuft selten alles wie geplant.

Frank Wechsel/spomedis

Geht während des Rennens etwas schief, muss schnell eine Lösung her. Das Problem: Du bist ganz allein im Wasser und möchtest keine Zeit verlieren. Die folgenden Tipps können dich im Fall des Falls vor der Aufgabe bewahren. Also, was tun, wenn …

… du einen Krampf bekommst?

Je nachdem, wie heftig sich der Krampf äußert, kannst du weiterschwimmen oder musst kurz anhalten. Oft zuckt die betroffene Muskulatur zunächst, bevor es richtig losgeht. Dann kann es helfen, den Muskel während des Schwimmens einige Sekunden zu dehnen. Auch wenn der Krampf bereits da ist, kann das Dehnen unter Umständen während des Schwimmens erfolgen, zum Beispiel bei einem Wadenkrampf. In dem Fall solltest du die Zehenspitzen für einige Züge Richtung Schienbein ziehen, um die Verkrampfung zu lösen. Oft hilft es auch, einige Sekunden in eine andere Schwimmart, beispielsweise Brust zu wechseln, um die monotone Bewegungsausführung aufzubrechen. Bei einem heftigen Krampf zwingt dich der Schmerz wahrscheinlich zu einem Stopp. Auch dann erfolgt die Erste Hilfe durch Dehnen, danach kann es locker weitergehen. Will sich die Verkrampfung gar nicht mehr lösen, kann es gefährlich werden. Dann geht es nicht mehr darum, das Rennen zu beenden, sondern heil aus dem Wasser zu kommen. Glücklich ist dann, wer eine Boje, eine Leine, das Ufer oder ein Boot in der Nähe hat.

… wenn dir Wasser in die Brille läuft?

Nichts ist beim Schwimmen nerviger als Wasser in der Brille. Außerdem schränkt es die Sicht ein. Ist die Brille voll, geht es am schnellsten, wenn du dich auf den Rücken drehst und nur mit den Beinen weiter schwimmst. Dann kannst du die Schwimmbrille mit beiden Händen kurz anheben, ausleeren und gleich wieder aufsetzen. Sind dir die Sekunden nicht so wichtig, kannst du auch anhalten und kurz senkrecht auf der Stelle schwimmen, während du das Wasser aus der Brille laufen lässt.

… wenn du frierst?

Normalerweise heißt es raus aus dem Wasser, wenn einem kalt ist, so lernt man es schon mit den Baderegeln. Doch während eines Rennens wird man wohl zunächst einige Zeit auf die Zähne beißen. Hilfreich ist es, wenn man für diesen Fall vorgesorgt hat und sich bei der Verpflegung warmen Tee reichen lässt. Kurzzeitig kann auch das Hochschrauben der Frequenz für etwas Wärme sorgen. Intensiviere deine Arm- und Beintätigkeit für 100 oder 200 Meter. Vielleicht geht es dann schon wieder besser.

… wenn du seekrank wirst?

Das Hoch und Runter zwischen den Wellen, die ständigen Kopfbewegungen und fehlende Fixpunkte am Horizont: Liefern die Sinnesorgane beim Schwimmen widersprüchliche Informationen zur räumlichen Lage und zur Bewegung des Körpers, kann sich das in Schwindel und plötzlicher Übelkeit bis zum Erbrechen ausdrücken. Lässt sich das unangenehme Gefühl nicht mehr aushalten, hilft nur Tempo rausnehmen, Kopfdrehungen reduzieren und gegebenenfalls eine Zeit lang Brust schwimmen, vielleicht sogar mit dem Kopf über Wasser für einen festen Blick ans Ufer oder zur nächsten Boje. Wer schon vor dem Start weiß, dass ihm die Bedingungen am Renntag zu schaffen machen könnten, kann auch in der Apotheke vorbeischauen. Eine Reisetablette (natürlich dopingfrei und möglichst nicht müde machend) kann Wunder bewirken.

… wenn du Panik bekommst?

Gerade in der Startphase können die vielen Hände, Arme und Beine der Schwimmerinnen und Schwimmer ein mulmiges Gefühl verursachen. Was passiert, wenn ich jetzt untergetaucht werde und die ganze Meute über mich hinwegschwimmt? Auch während des Rennens kann Panik aufkommen, etwa wenn man ganz allein für sich schwimmt, niemand in der Nähe und auch kein Boot zu sehen ist. Plötzlich kommt man sich sehr klein vor und den Naturgewalten ausgesetzt. Wenn man jetzt noch von einem Fisch oder einem anderen Wassertier berührt wird, …. Gegen aufkommende Panik können positive Gedanken an ähnliche Situationen helfen, die in der Vergangenheit bewältigt wurden. „Kenn ich, kann ich“, bringt es Sportpsychologin Franka Weber in diesem längeren Artikel zum Thema auf den Punkt.

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Peter Jacob
Peter Jacob
Mit sechs hieß es für den kleinen Peter schwimmen lernen - falls er mal ins Wasser fällt. Inzwischen ist er groß und schwimmt immer noch jede Woche. Mal mehr, mal weniger, meistens drinnen und manchmal draußen. Und immer mit viel Spaß und Leidenschaft.

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