Freitag, 19. April 2024

Schwimmbäder | So könnte ein Neustart aussehen

Mit zwei Szenarien bereitet sich die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) auf die Wiedereröffnung der Bäder vor. In seinem „Pandemieplan Bäder“ beschreibt der Lobbyverband, wie eine Öffnung nach längerer Schließung bei einer mehr oder weniger überstandenen Pandemie (Titel: „Rückkehr zur Normalität“) aussehen könnte. Das andere Szenario beschreibt den Bäderbetrieb bei noch laufender oder abflachender Pandemie. Ein Datum, wann die Bäder öffnen könnten, wird nicht genannt. Dies liegt ohnehin nicht im Einflussbereich der Badbetreiber, sondern wird von den Ländern geregelt.

In beiden Szenarien gelte es zunächst die allgemeinen Abstands- und Hygieneregeln praktisch umzusetzen. Dadurch lägen bereits gute Voraussetzungen vor, um wieder Sport- und Freizeitaktivitäten in Schwimmbädern zu ermöglichen, heißt es. Vom Wasser selbst gehe keine erhöhte Gefahr aus. Bei dieser Einschätzung bezieht sich die DGfdB auf das Bundesumweltamt, das am 12. März mitgeteilt hatte: „Filtration und Desinfektion sind wirksame Verfahren zur Inaktivierung von eingetragenen Mikroorganismen. Die chemische Struktur von SARS-CoV-2 ist anderen Coronaviren sehr ähnlich, bei denen in Untersuchungen gezeigt wurde, dass Wasser keinen relevanten Übertragungsweg darstellt.“

Szenario A: Alles wie vorher

Für diesen Fall beschreibt der Plan, was bei der Wiedereröffnung innerbetrieblich und baulich zu berücksichtigen sei. Zunächst müssten Mitarbeiter, Partnerfirmen, Kunden und Behörden informiert und gegebenenfalls nicht mehr zur Verfügung stehendes Personal ersetzt werden. Bei der Wiederinbetriebnahme der Schwimmbecken seien bestimmte Richtlinien zu beachten, etwa die zur richtigen Befüllung bestimmter Arten von Bädern. Beispielsweise dürfen die Temperaturunterschiede in Stahlbetonbecken zwischen dem Füllwasser und der Poolwand nicht zu groß sein, da es sonst zu Verformungen oder Rissen kommen kann.

Szenario B: Öffnung während der Pandemie

Dieser Fall ist deutlich umfangreicher beschrieben, weil mehr Punkte zu beachten sind. Der Verband sieht jedoch auch bei einer sich erst abschwächenden Pandemie generell keinen Grund, die Freibäder länger als nötig geschlossen zu halten. „Immerhin kann man sich im Wasser nicht anstecken und Bewegung an der frischen Luft und viel Sonne sind günstige Einflussfaktoren für das Immunsystem.“

Bleibt es das gesellschaftliche Ziel, Neuansteckungen zu vermeiden, betreffen die Maßnahmen vor allem die Hygiene und die Besucherkoordination. So sollten Barfuß- und Sanitärbereiche sowie Griffflächen häufiger als sonst desinfiziert werden. Zum Reinigen der Hände sollten Desinfektionsmittelspender aufgestellt werden.

Zusätzlich empfiehlt der Verband folgende Maßnahmen:

  • Abstandsmarkierungen und gekennzeichnete Wartezonen im Kassenbereich
  • manuelle Eingangstüren sollten geöffnet bleiben, damit nicht jeder Gast diese berühren muss
  • möglichst bargeldlose Zahlung mit Karte
  • keine Ruhe- und Wartezeit im Innenbereich ermöglichen, z. B. Stühle und Bänke entfernen.
  • Sammelumkleiden schließen. Auch Schulen und Vereine nutzen Einzelumkleiden evtl. mit dauerhaft geöffneten Türen
  • nur eine begrenzte Anzahl von Umkleideschränken zur Verfügung stellen, z. B. jeden vierten Schrank
  • Dusch- und WC-Bereiche dürfen je nach Größe und Ausstattung nur von maximal zwei Personen gleichzeitig genutzt werden.

Die maximale Anzahl an Badegästen solle sich an der DIN 19643 für die Wasseraufbereitung orientieren. Darin heißt es laut DGfdB: 2,7 m² je Badegast im Nichtschwimmerbereich und 4,5 m² je Badegast im Schwimmerbereich. Für ein normales 25-Meter-Mehrzweckbecken mit fünf Bahnen würden dies 56 Personen im Nichtschwimmerbereich und 36 Personen im Schwimmerbereich (insgesamt 92 Personen) bedeuten.

Die Pläne der „Deutschen Gesellschaft für das Badewesen“ können Sie hier im Original nachlesen.

Peter Jacob
Peter Jacob
Mit sechs hieß es für den kleinen Peter schwimmen lernen - falls er mal ins Wasser fällt. Inzwischen ist er groß und schwimmt immer noch jede Woche. Mal mehr, mal weniger, meistens drinnen und manchmal draußen. Und immer mit viel Spaß und Leidenschaft.

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