Samstag, 20. April 2024

Marius Kusch hängt alle ab

Vor zehn Jahren schwamm Steffen Deibler im Hightech-Anzug in 49,23 Sekunden deutschen Kurzbahnrekord über 100 Meter Schmetterling. Diese Bestmarke ist dank Marius Kusch Geschichte. In Glasgow schmetterte der 26-Jährige die vier Bahnen in starken 49,06 Sekunden ins Ziel. EM-Gold und deutscher Rekord – doppelte Freude bei Kusch und dessen Vater, der auf der Tribüne eifrig die deutsche Fahne schwang. “ Meinen Papa jubeln zu sehen, das ist ein Bild, das mich glücklich macht“, sagte der Sprinter nach dem Rennen. „Für mich geht mit diesem Sieg ein Kindheitstraum in Erfüllung. Früher habe ich Steffen Deibler zugeschaut – und jetzt habe ich es selbst geschafft.“

Blitzlicht
LEN Marco Koch (rechts), Arno Kamminga (Mitte) und Erik Persson stehen nach dem Finale über 200 Meter Brust im Scheinwerferlicht.

Kusch lag schon nach 50 Metern deutlich vorn und brachte den Sieg vor Mikhail Vekovishchev aus Russland (49,53) und dem Polen Marcin Cieslak (49,75) sicher nach Haus. Mit seinen 49,06 Sekunden machte er in der ewigen Bestenliste über 100 Meter Schmetterling von Platz elf einen großen Sprung nach vorn. Erst vier Athleten waren bisher schneller: Chad le Clos (48,08), Evgeni Korotyshkin (48,48), Tom Shields (48,63) und Caeleb Dressel (48,71) – ähnlich schnell wie diese berühmten und hochdekorierten Topstars zu sein dürfte Kusch für das große Ziel Olympiafinale 2020 (oder mehr?) neue Motivation geben. Mit Glasgow hatte er nach der Langbahn-EM im vergangenen Jahr ohnehin noch eine Rechnung offen. „Letztes Jahr habe ich es hier nicht ins Finale geschafft und das war hart für mich. Deswegen war es jetzt umso schöner zurückzukommen und diese Revanche zu haben. Ich habe speziell an der Unterwasserphase gearbeitet und das hat sich heute ausgezahlt.“

Koch gewinnt Bronze – Russen schwimmen Weltrekord

Eine weitere Medaille holte Marco Koch über 200 Meter Brust. Der Ex-Weltmeister und Ex-Weltrekordler kämpfte sich auf der zweiten Rennhälfte von Platz sieben vor auf den Bronzerang. In 2:02,87 Minuten blieb der 29-Jährige beim Sieg des Niederländers Arno Kamminga (2:02,36) vor Erik Persson aus Schweden (2:02,80) zwar über zwei Sekunden über seiner persönlichen Bestzeit. Zufrieden war er dennoch. „Schön, dass es eine Medaille geworden ist“, sagte Koch. „Aber man merkt, dass die Erholung noch etwas fehlt. Denn wenn ich nicht komplett ausgeruht bin, fehlen halt bei jeder Wende ein paar Zentimeter und das summiert sich dann auf der Kurzbahn. Ich hoffe nun aber, dass die Olympia-Quali gleich im Januar klappt.“

In den weiteren Finals mit deutscher Beteiligung schwamm Lea Boy in 8:22,04 Minuten über 800 Meter Freistil auf Rang sieben. Aliena Schmidtke wurde in 25,75 Sekunden Achte über 50 Meter Schmetterling. Zum Abschluss des zweiten EM-Tags kam die deutsche Mixedstaffel über 4 x 50 Meter Lagen in 1:39,25 Minuten ebenfalls auf Platz acht. Russland gewann das Rennen mit neuem Weltrekord (1:36,22).

LEN Die russischen Athleten freuen sich über EM-Gold plus Weltrekord. Die Niederländer (Platz zwei) und die Dänen (Platz drei) dürfen mit aufs Podest.
Peter Jacob
Peter Jacob
Mit sechs hieß es für den kleinen Peter schwimmen lernen - falls er mal ins Wasser fällt. Inzwischen ist er groß und schwimmt immer noch jede Woche. Mal mehr, mal weniger, meistens drinnen und manchmal draußen. Und immer mit viel Spaß und Leidenschaft.

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